Kennst du dieses Gefühl der Überwältigung wenn du ein großes Projekt vor dir hast? Die Steuererklärung, den Keller ausmisten, ein bestimmtes Level in Englisch erreichen, eine neue Lernmethode umsetzen?
Mir selbst geht es mit ganz vielen Dingen so. Ein großes Projekt nimmt mir oft den Atem. Zumindest dann wenn ich schon in etwa weiß, was auf mich zukommt.
Da schaltet dann auch das Gehirn auf Durchzug. Gehirn: „Was den ganzen Keller ausmisten? Bin ich blöd? Da ist ja mein ganzes Wochenende im A…. Vermutlich sogar die nächsten 2, 3 oder 4 Wochenenden. Ne, darauf hab ich keinen Bock. Ich mach da nicht mit.“
So verschiebst du. Man nennt das auch Aufschieberitis oder Prokrastination. Das nächste halbe Jahr oder vielleicht sogar die nächsten Jahre passiert da gar nichts.
Und dann kommt sowas dabei raus wie die Klebebänderreste an unseren Fenstern. Die haben wir seit 10 Jahren nicht komplett abgepopelt. Weil wir nie angefangen haben. Der innere Schweinehund hatte einfach keine Lust.
Obwohl ich da einen Trick kenne. Der funktioniert sogar meistens. Mit dem Keller hat es geklappt. Ich hab einfach jeden Tag 20 Minuten lang ausgemistet bevor ich etwas anderes gemacht hab. „Eat the frog“ heißt das auch. Das Unangenehme zuerst. Und was soll ich dir sagen? Die 20 Minuten haben mein Gehirn nicht gestört. Da hat es gesagt: „Ok, darauf kann ich mich einlassen.“ Und nach ein paar Wochen war der Kellerraum wie von Zauberhand leer und wir konnten einen Fußballkeller daraus machen.
Ähnlich ist es mit der Nachhaltigkeit. Wir müssen alle was tun. Besser gestern als morgen starten. Aber das ganz große Projekt ist nicht überschaubar. Dann also die kleinen Schritte.
Ich weiß gar nicht mehr, mit was ich begonnen habe. Ich glaube das Erste war, dass ich keine Fertigprodukte mehr gekauft habe. Als das in Fleisch und Blut übergegangen ist hab ich meine eigenen Behälter in die Metzgerei mit genommen. Dann hab ich spezielle Produkte wie Obst und Gemüse nur noch in Bio gekauft. Später sämtliche Nahrungsmittel mindestens in Supermarkt-Bio-Qualität. Und so ging es immer weiter. Schritt für Schritt über 10 Jahre. Heute kauf ich gar nicht mehr in Supermärkten ein. Wir kaufen ausschließlich bio, und das sowohl saisonal als auch regional, hauptsächlich in kleinen Bio-Läden und Hofläden und fast gänzlich unverpackt. Aber das war alles eine lange Reise.
Und es ist weder unbequem noch mühsam. Klar, manche Dinge gibt es halt nicht. Zum Beispiel keine Erdbeeren im Winter. Und wenn das Wetter nicht gut für Erdbeeren ist, dann gibt es die halt nur 2 Wochen im Jahr. Aber was meinst du, wie wir uns auf die dann freuen!?
Ich frag mich jetzt auch, warum ich bestimmte Sachen früher nicht so gemacht hab, wie heute. Zum Beispiel bin ich immer bei Dunkelheit mit dem Auto in die Stadt ins Cafe gefahren. Mit dem Rad sind es 10 Minuten. Gar kein Problem. Auch die 7 Kilometer zum Hofladen sind wir am Anfang mit dem Auto gefahren. Wir mussten ja schließlich so viel dort kaufen. Aber heute hab ich große Satteltaschen am E-Bike und genieße die Fahrt auf dem Radweg durch den Wald.
Und natürlich machen wir auch heute nicht alles richtig. Zum Beispiel fahren wir viel mit dem Auto zu Fußballpunktspielen oder Tennisturnieren. Aber vielleicht findet sich da ja auch mal eine Lösung.
Das mit den kleinen Schritten für große Projekte kannst du auch! Beginne mit einem kleinen Schritt, übernimm ihn in deinen Alltag und wenn er dir in Fleisch und Blut übergegangen ist, dann nimm den nächsten Schritt in Angriff.
Du musst nur einmal beginnen. Der Anfang ist der magische Trick. Denn wenn du einen Anfang hast, dann will das Gehirn auch weiter machen und immer mehr. Dein Gehirn hasst nämlich unerledigte Aufgaben. Also das mit dem Keller geht dann wie von selbst.
Ja und auch die Steuererklärung und das Vokabeln lernen kannst du in kleine Schritte einteilen. Eigentlich alles. Versuch’s mal, es macht richtig Spaß. Schreib mir doch in die Kommentare, wo du den Trick der kleinen Schritte schon anwendest, um dein Gehirn oder deinen inneren Schweinehund auszutricksen.
Wir möchten dir bei dem Punkt „Nachhaltigkeit im Alltag“ helfen: meine wunderbare Freundin und Online-Business-Kollegin Sandra Orff und ich werden in diesem Winter (2021/2022) auf unseren Facebook-Profilen jede Woche einen kleinen Schritt für einen nachhaltigeren Alltag mit dir zu teilen. Mach doch mit und
Hier haben Sandra (im weißen Pulli) und ich (die ewig Frierende, ganz rechts) uns kennengelernt. Bei dem Retreat von Maria Bonhila auf Rügen.